2.5.6. Kritische Betrachtung
Das Konzept liefert keine Erklärungen über die Wirkungszusammenhänge zwischen historischen und zukünftigen Kursbewegungen und somit fehlt eine Begründung für die Existenz von Trends.[72] Die dargestellten Trends begründen sich nur in den ex-post Beobachtungen von Chartverläufen.[73]
Weitere Probleme sind in der stark subjektiv beeinflussten praktischen Anwendung zu sehen, die ein Maß an Erfahrung erfordert.[74] Durch falsches und ungenaues zeichnen von Trendlinien und Trendkanälen, können fehlerhafte Schlussfolgerungen aus einem Kursverlauf getroffen werden. Zudem gibt es keine klare Angabe darüber, wann ein Trend durchbrochen ist. Die Beurteilung der Trendumkehrsignale liegt im Ermessensspielraum des Analysten, der dazu die Bedeutung der betrachteten Gerade richtig einschätzen muss.[75]
Die Widerstands- und Unterstützungslinien gehören zu den zuverlässigsten und wirkungsvollsten charttechnischen Mitteln und sollten demzufolge, bei der technischen Aktienanalyse, immer beachtet werden.[76]
Das Trendkonzept stellt keine eigene Prognoseform dar, es konstatiert lediglich die Situation eines vorhandenen Kursverlaufs[77] und bietet somit einen Ansatz für die Verfahren der Technischen Analyse.[78]
72Vgl. Schmidt, R. (1976), S. 185.
73Vgl. Edwards, R./Magee, J. (1976), S. 232-233.
74Vgl. Dornbusch, D. (1999), S. 94.
75Vgl. Murphy, J. (2000), S. 76-77.
76Vgl. Layr, W. (1993), S. 105.
77Vgl. Büschgen, H. u.a. (1972), S. 156.
78Vgl. Murphy, J.(2000), S. 23.