3.1. Einleitung

In den vorangegangenen Ausführungen wurden die Grundlagen und einige wichtige Systematiken der Technischen Analyse vorgestellt. In diesem Zusammenhang war der Faktor Zeit von eher sekundärer Bedeutung. Es ging hauptsächlich darum zu erkennen, in welche Richtung sich der Markt, aufgrund seines historischen Kursverlaufs, bewegen wird. Im Vordergrund der Betrachtung stand die prozentuale Kursveränderung und die Form des Kursmusters. Auf die Frage, wann diese Muster auftreten, wurde kaum eingegangen Mit dieser Problematik beschäftigt sich die Zyklenanalyse.

In Deutschland wird diese Form der Kursprognose noch relativ wenig beachtet und es gibt kaum Untersuchungen zu diesem Thema.[138] Dagegen wird in den USA die Zyklenanalyse schon länger berücksichtigt. Neben einigen Publikationen verschiedener Autoren gibt es zudem ein Institut für Zyklen. Edward R. Dewey gründete 1941 die “Foundation for the Study of Cycles”, sie ist im Bundesstatt New Mexico gelegen und beschäftigt sich mit der Erforschung von Zyklen. Als führende Organisation in diesem Bereich veröffentlicht sie zum einen das Cycles Magazine, mit Studien aus unterschiedlichen Gebieten (z. B. Ökonomie und Betriebswirtschaft) und zum anderen den Monatsreport Cycle Projections mit Zyklusanalysen für Aktien (z. B. Rohstoffe, Immobilien und die Konjunktur).[139]

Bevor die wichtigsten Börsenzyklen im nächsten Kapitel genauer vorgestellt werden, sollen zunächst die “langen Wellen” in ihrem Wesen und Aufbau erläutert werden. Danach folgt eine Darstellung konjunktureller und natürlicher Zyklen, die einen wesentlichen Einfluss auf den Kapitalmarkt besitzen und somit von Bedeutung für die Herleitung von finanzmarktorientierten Zyklen sind.




138Vgl. Aschoff, H. (2006), S. 501.
139Vgl. Murphy, J. (2000), S. 341-342.